Alfred Adler, Begründer der Individualpsychologie
Alfred Adler wurde 1870 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns im 15. Wiener Bezirk geboren. Im Altern von 5 Jahren wäre er fast an einer Lungenentzündung gestorben. Zu dieser Zeit entschied er sich, Medizin zu studieren. Er wurde Arzt und begriff den Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist. Adler gilt somit als einer der Pioniere der Psychosomatik.
1907- 1911 nahm er an Sigmund Freuds Diskussionsrunden teil. Während Freud einen Platz im reichen Wiener Bürgertum hatte, blieb Adler sein Leben lang den gesellschaftlich Benachteiligten verbunden. Alfred Adler war ein Mann des Volkes, lehrte Mitmenschlichkeit und lebte sie auch. Er war ein Mensch mit starken Gefühlen, voller Arbeitsfreude, fleissig, bescheiden und von schneller Auffassungsgabe.
Zum Konflikt zwischen Freud und Adler kam es, als Adler die Sexualität (mit Ödipuskomplex und Trieben) als Ursprung aller Neurose anzweifelten. Nach Adler resultieren Neurosen aus Minderwertigkeitsgefühl, Gefühl der Abhängigkeit und Machtstreben. Gelingt es nicht, dieses Minderwertigkeitsgefühl zu überwinden, kommt es zur Neurose.
Adler und weitere neun Mitglieder traten aus der der Gesellschaft aus und gründetetn 1911 die Gesellschaft Freier Psychoanalytiker. Der heutige Verein für Individualpsychologie ist sozial engagiert und widmet sich der Suchtberatung oder im Krisenambulatorium traumatisierten Kindern.
Alfred Adler wollte eine infache und praktische Psychologie, die von allen verstanden werden konnte. Dies äusserte sich auch in seinen Veröffentlichungen, wo er durchwegs eine Sprache anwendete,
die von allen verstanden wurde. Seinem psychologischen System gab er schliesslich den Namen „Individualpsychologie“.
1926 ging er in die USA, um Vorlesungen zu halten, 1934 verließ er mit seiner Familie endgültig Wien. Am 28. Mai 1937 starb er in Schottland an einem Herzinfarkt. Seine Urne blieb bis 2007 in
Schottland und wurde erst 2011 am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.